Ich wurde gleich nach meiner Geburt zur Adoption freigegeben. Mit knapp einem Jahr kam ich von einem Kinderheim in meine spätere Adoptivfamilie. Seit mehreren Jahren bin ich mit einem Teil meiner leiblichen Familie wieder im Kontakt. Dies ist eine Lebensgeschichte, die viele Menschen in ähnlicher Art und Weise erleben bzw. erlebt haben. Und diese wenigen Sätze beschreiben natürlich nicht im Ansatz, wieviel an Nuancen und Erfahrungen dahinter steckt.
Erst im Rahmen meiner Weiterbildungen - vor allem zu den Auswirkungen früher Bindungs- und Entwicklungs-Traumatisierungen sowie über systemische Zusammenhänge - wurde mir wirklich bewusst, wie weitreichend dieser so ganz andere Start ins Leben mich beeinflusst hat in meiner Art zu sein und mich zu verhalten.
Ich habe viel darüber gelernt, welche Muster und Herausforderungen daraus entstehen können und wie es möglich ist, sich dieser Thematik anzunähern und sie mehr und mehr als Teil der Identität in die eigene Lebensgeschichte zu integrieren.
Ein kleines Video als Einführung zum Thema:
Markus Röder interviewt mich bzgl. möglicher Auswirkungen einer Adoptionsgeschichte auf das Kind und den späteren Erwachsenen (Teil 1 des Interviews):
Teil 2 des Einführungs-Videos:
Eine Fortsetzung des Interviews von Markus Röder mit mir (Das Ende kommt etwas abrupt und der Ton ist leider nicht optimal - ich hoffe, es ist trotzdem hilfreich):
Preview zum Vortrag "Systemische Aspekte von Adoption" (gehalten im Sept 2022 beim 4. Fachtag Adoption). Das Video des gesamten Vortrags ist für
10 EUR zzgl MwSt. bei mir erhältlich.
Aufstellungstage speziell für Adoptierte:
Regelmäßig biete ich Aufstellungstage für erwachsene Adoptierte an. Ich tue das aus unterschiedlichen Gründen, von denen ich in diesem Video ein wenig erzähle - ohne Anspruch auf Vollständigkeit. Hier gibt es Infos zum nächsten Aufstellungstag für Adoptierte.
Publikation zum Thema "Systemische und individuelle Einflussfaktoren bei Adoption".
Hier zum Download verfügbar.
Englische Version: Hier
Zuerst veröffentlicht in: PFAD Fachzeitschrift für die Pflege- und Adoptivkinderhilfe 1/2023, S. 16-19. Mit freundlicher Erlaubnis des Schulz-Kirchner Verlags www.skvshop.de/
Mehrere Autor*innen beschreiben das Adoptiert-Sein so, als würde man auf eine Bühne gestellt, auf der das Theaterstück bereits begonnen, der Vorhang sich bereits geöffnet hat. Die Aufgabe bestehe darin, möglichst schnell und nahtlos die für einen selbst vorgesehene Rolle auszufüllen. Dabei frage oft niemand danach, dass man gerade noch auf einer ganz anderen Bühne in einem ganz anderen Stück gespielt hat. Und dass man dieses bisherige Theater vielleicht sogar vermisst...
Ich mag diese Metapher, denn es steckt darin viel von dem möglichen Erleben von Menschen, die als Babys oder Kleinkinder adoptiert wurden:
Dass diese ersten Eindrücke vom Leben in einem Alter erfolgen, an das wir keine expliziten Erinnerungen haben (implizite haben wir sehr wohl!) und wo uns auch Sprache noch nicht zur Verfügung steht, erschwert den direkten Zugang zu diesen Erfahrungen. Sie finden allerdings in einer sehr prägenden Zeit statt und haben somit großen Einfluss auf unsere weitere Entwicklung, unsere Verhaltensmuster, Glaubenssätze und nicht zuletzt auf unsere Identität.
Im Hier und Jetzt spiegelt sich das unter anderem wider in der Art, wie wir Beziehungen (er)leben, wie sicher wir uns unserer selbst sind oder auch, mit welchem Grundgefühl wir durch's Leben gehen.
Ich möchte Sie dabei unterstützen, sich auf diesem weiten Feld zu orientieren und Antworten auf vielleicht lebenslange Fragen zu finden. Insbesondere körperorientierte und systemische Methoden sind oft hilfreich, um Zugang zu diesem Lebensthema zu finden (traumasensibles Coaching).
Allein schon die Bestätigung eigener Empfindungen und Wahrnehmungen als "normal" und vollkommen erklärlich bringt oft eine spürbare Entspannung und mehr Klarheit.
Bitte kontaktieren Sie mich für ein unverbindliches Vorgespräch.